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Postheroische Rätselrunde: Wer nicht draufkommt, muss nicht fürchten, dass ihm die Sphinx den Kopf abbeißt, und gleichermaßen ist passé, dass sich vor Scham vom Felsen stürzt, wessen Rätsel leichthin gelöst wird.

 

Vierzwodrei? ‒  Die Sphinx schaut amüsiert, während wir uns mühen, das eben aufgetischte Rätsel zu lösen.

„Klingt beinahe wie eine Mannschaftsaufstellung.“

„Mannschaftsaufstellung ist gar nicht schlecht,“ sagt die Sphinx. „Kleiner Tipp: Worauf steht sich‘s denn so?“

„Hm? ‒ Herrje, die alte Beinigkeitsfrage! Hätte ich schneller haben müssen. Okay, also einmal mehr: der Mensch. Anfänglich kriecht er in seiner engumgrenzten Welt auf allen vieren herum; alsdann, in seiner Hochzeit, stolziert er als aufgerichteter Zweibeiner einher, mutmaßlich ganz Herr des Geländes; bis ihm‘s dann endlich dämmert und er erkennt, dass Unterstützung nottut, ein Stock hermuss, der das geschwächte Paar der Beine gut ergänzt um einen dritten Haltepunkt am Boden, auf dem somit vielleicht dann doch ein bisschen Fortkommen noch möglich bleibt. ‒ Doch warum zwo, nicht zwei?“

„Och, warum nicht? ‒ Okay, das O: ist das Memento-mori-O, das wie ein Narr den Hochmut Demut lehren möchte; ist die verstummte, zeigerlose Uhr, wie sie Professor Borg in seinem Todestraum  mit Schrecken sieht; ist das Rad der Fortuna, das jederzeit sich weiterdrehen kann, so dass, wer oben stolz noch thront, sich alsbald auf dem Weg nach unten wiederfindet.“

„So prätentiös nicht wirklich, oder?“

„Ach, Quatsch, das O ist nur ein Spaß.“

 

Vereinbart ist also ein Blog, worin es um den Menschen gehen soll: um das welterkundende Kind, um den labilitätsvergessenen Erwachsenen, Übermensch auf Abruf, um den seiner Hilfsbedürftigkeit Bewussten, der nach haltversprechenden Stöcken greift. Nicht zuletzt wird uns die Qualität dieser Stöcke interessieren,  auf die wir uns mitunter allzu arglos stützen.

 

Vorgeschichte

 

4 2 3 heißt das Institut für angewandte Philosophie und Sozialforschung, das der Philosoph und Sozialwissenschaftler Thomas Ebers 2011 in Bonn ins Leben rief. Er initiierte auch eine Zeitschrift, untertitelt Magazin für Philosophie und Kulturgeschichte, die es seit 2012 mithilfe von Freundinnen und Freunden auf sieben Hefte brachte. Diese erfreuten nicht nur den Geist ihrer zugegeben überschaubaren Leserinnen- und Leserschaft, sondern auch das Auge, denn das Aussehen der Hefte wurde bestimmt von den abstrakten Grafiken der Künstlerin Ingrid Zwoch. 

Der Obertitel der Zeitschrift war Denkzettel, gewählt durchaus in der Intention, das Wort zu retten, das nicht vollends Beute der Wutschnaubenden sein sollte, die gerne jemandem einen verpassen wollen. Ein Blick ins Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache belehrt über die steile Karriere, die das Wort im Deutschen gemacht hat, seit es seine ursprüngliche Bedeutung, die des Merkzettels, abgetan und sich in der übertragenen etabliert hat, der eines Schadens, der angeblich klug machen soll. An solche Art der Pädagogik glauben wir nicht, und Wut ist kein Impuls, der unser Denken leitet. Also nehmen wir für unser Blog Abstand von diesem Titel, freuen uns aber durchaus, wenn jemand bei der Lektüre unserer Seiten etwas daraus für sich notieren möchte, gerne auf einen Zettel, der sich in eine analoge Zettelwirtschaft eingliedern lässt.

Und was aus der Zeitschrift unseres Erachtens noch bestehen kann, das werden wir peu à peu nach Vierzwodrei transferieren, nötigenfalls transformieren, sofern es nur weiterhin taugt, die Sphinx zu amüsieren.

Victor Sjöström als Professor Borg in Ingmar Bergmans Wilde Erdbeeren

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